Wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung

Kurzerwerbseinsätze von Migrantinnen und Migranten nehmen am gesamten Arbeitsvolumen und der Gesamtbeschäftigtenzahl ein eher bescheidenes Ausmass ein: Der Anteil der Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung L macht 1,7% aller Beschäftigten aus, die Meldepflichtigen leisten 0,8% des in der Schweiz getätigten Arbeitsvolumens. Die Kurzaufenthalte bilden jedoch zum einen die besonderen Bedürfnisse der Wirtschaft und einzelner Branchen ab und sind zum andern auch von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung.

Dabei kann man nicht einfach von einem Phänomen «der neuen Saisonniers» sprechen, die in Saisonbranchen benötigt werden. In einer internationalisierten Wirtschaft mit global tätigen Firmen wird es immer Personen geben, die für kurze Zeit im Rahmen von deren Geschäftstätigkeit in der Schweiz arbeiten. Dies gilt besonders für ausländische Firmen, die in der Schweiz tätig sind. Auch die Öffnung für die Dienstleistungserbringung durch ausländische Firmen hat die Zahl der Kurzerwerbsaufenthalte erhöht. Die anhaltende Nachfrage in vielen Bereichen der Wirtschaft nach Arbeitskräften führt jedoch dazu, dass diese mit der Funktion eines Konjunkturpuffers (vorübergehend) aus dem Ausland rekrutiert werden müssen, da Einheimische oft nicht bereit sind, gewisse Arbeiten zu den gebotenen Bedingungen zu übernehmen.

Es zeigt sich auch hier, dass das Funktionieren der Schweiz ohne den Beitrag von Migrantinnen und Migranten – auch derjenigen, die «nur» für eine kürzere Zeit Leistungen erbringen – nicht vorstellbar wäre. Gleichzeitig wird deutlich, dass den Entwicklungen im Bereich flexibler Arbeitsmodelle grosse Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, da viele Kurzaufenthalterinnen und Kurzaufenthalter in transnationalen Räumen pendeln. Auch diesen Pendelmigrantinnen und -migranten müssen faire Arbeitsbedingungen garantiert werden.

Transnationalität

Lebens- und Arbeitsbedingungen

Kurzerwerbsaufenthalte betreffen zwei sehr unterschiedliche Gruppen von Personen: Hochqualifizierte einerseits, die in gut bezahlten Jobs arbeiten, und Personen andererseits, die im Tieflohnsektor Arbeiten ausführen, für die in der Regel nur niedrigere Qualifikationen vorausgesetzt werden. Entsprechend sind die Arbeits- und Lebensbedingungen je nachdem, wo jemand tätig ist, sehr unterschiedlich. Hochqualifizierte arbeiten in der Regel zu attraktiven Bedingungen, während Personen, die im Tieflohnsektor beschäftigt sind, sich häufig in prekären Situationen wiederfinden. Eines ist jedoch beiden Gruppen gemeinsam: Kurzerwerbsaufenthalterinnen und aufenthalter haben oft grosse Informationsdefizite, was ihre Rechte und Pflichten anbelangt, finden sich teilweise im neuen Umfeld schlecht zurecht und sind aufgrund ihres ungefestigten Aufenthaltsstatus mit vielen kleineren und grösseren Problemen im Alltag konfrontiert.

Diese erschwerten Lebens- und Arbeitsbedingungen und insbesondere das Phänomen der Pendelmigration werfen auch neue integrationspolitische Fragen auf.

Integration

Letzte Änderung 14.06.2018

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