Personen-Freizügigkeitsabkommen mit der EU: Erste Bilanz nach fünf Monaten

(Medienmitteilung IMES)
Bern. Eine erste Bilanz des freien Personenverkehrs mit der EU nach fünf Monaten bestätigt die Voraussagen der Behörden. Die ständige Wohnbevölkerung hat vom 1. Juni bis zum 31. Oktober 2002 lediglich um 5005 Personen aus EU-/EFTA-Ländern zugenommen.

Insgesamt lebten am 31. Oktober dieses Jahres 813'708 EU/EFTAStaatsangehörige dauerhaft in der Schweiz. Dies entspricht einer leichten Zunahme von 0,6% seit dem 1. Juni (Vorjahr: 0,4%). Dieser Anstieg ist wie in den Vorjahren vor allem auf deutsche Staatsangehörige (+4174) zurückzuführen. Aus Italien und Spanien wandern hingegen weiterhin mehr Personen aus als ein.

Kontingente unterschiedlich beansprucht

Für Arbeitskräfte aus EU-/EFTA-Staaten bleibt die Zuwanderung während der fünfjährigen Übergangsperiode bis 2007 mit Kontingenten begrenzt (15'000 Daueraufenthalter, 115'500 Kurzaufenthalter pro Jahr). Bei den Dauerauftenthaltern wurden diese Kontingente während der ersten fünf Monate wie erwartet stark beansprucht.

Dies ist in erster Linie auf einen gewissen Nachholeffekt nach dem Inkrafttreten des Abkommens und auf Bereinigungen zurückzuführen (beispielsweise Umwandlung von Grenzgängerbewilligungen in Aufenthaltsbewilligungen). Mit dieser Entwicklung war insbesondere in den ersten Monaten zu rechnen. Die Nachfrage nach Aufenthaltsbewilligungen ist nach wie vor gross, wird sich aber voraussichtlich im nächsten Jahr stabilisieren. Die Kurzaufenthaltsbewilligungen wurden bis jetzt eher schwach beansprucht, die Nachfrage könnte aber im Hinblick auf die Wintersaison noch ansteigen.

Die Kontingentszahlen nach fünf Monaten:

  • Daueraufenthalter: rund 8378 oder 55% des Jahreskontingentes
  • Kurzaufenthalter: 17‘200 oder 15% des Jahreskontingentes.

Gefragte Auswanderungsberatung

Seit dem 1. Juni haben auch Schweizerinnen und Schweizer nahezu freien Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt. Die meisten EU- und EFTAStaaten
verzichten auf die Möglichkeit, noch bis Mitte 2004 einheimische Arbeitskräfte gegenüber schweizerischen zu bevorzugen. Aufgrund fehlender Statistiken ist über schweizerische Auswandernde nur wenig bekannt. Die Beratungstätigkeit des BFA lässt folgende Aussagen zu: Das Interesse an einem Arbeitsaufenthalt in der EU/EFTA hat sprunghaft zugenommen, sodass sich die bisherige Verteilung der Anfragen beim BFA (1/3 Nordamerika, 1/3 Europa, 1/3 Rest der Welt) deutlich zu Gunsten
Europas verschoben hat: Heute betrifft fast die Hälfte aller Anfragen Europa. An der Spitze der Anfragen liegt klar Frankreich, gefolgt von Deutschland, Österreich und Grossbritannien.

Letzte Änderung 17.12.2002

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