Dialog mit Muslimen soll regional und lokal geführt werden

Bern. Politische Vertreterinnen und Vertreter der Kantone sowie der Städte und Gemeinden haben sich in Beisein von Bundesrätin Simonetta Sommaruga zu einem Austauschtreffen mit Musliminnen und Muslimen getroffen. Ziel dieses Treffens war es, über die im Rahmen des "Muslim-Dialogs" des Bundes identifizierten Themen zu diskutieren. Konkrete Lösungen sollen vor Ort gefunden werden.

Am Treffen standen fünf Themenfelder im Zentrum: Die Anerkennung der islamischen Glaubensgemeinschaften, die wechselseitigen Informationsbedürfnisse von muslimischer und nicht muslimischer Bevölkerung, die Aus- und Weiterbildung religiöser Betreuungspersonen und der Umgang der Schulen mit religiöser Vielfalt, die Diskriminierung sowie der Bedarf nach Gebetsräumen und Grabfeldern.

Friedliches Zusammenleben fördern

Die muslimischen Gesprächsteilnehmenden und die staatlichen Vertreter waren sich einig, dass in erster Linie vor Ort – auf kantonaler und kommunaler Ebene – Diskussionen zu den fünf Themenfeldern zu führen seien. Dies zum einen aufgrund der verfassungsmässigen Zuständigkeiten. Zum andern, weil vor Ort pragmatische und angepasste Lösungen gefunden werden können. Die bereits bestehenden Dialoge und Plattformen auf regionaler und lokaler Ebene sowie die Kontakte zwischen muslimischen Gemeinschaften und lokalen Behörden sollen weiter geführt werden.

Auch der Bund setzt seine Bemühungen fort,  etwa in der Diskriminierungsbekämpfung und der Integrationsförderung. Dies mit dem Ziel, das friedliche Zusammenleben in einer zunehmend heterogenen Bevölkerung zu wahren.

Die Musliminnen und Muslime betonten, dass sie den verfassungsrechtlichen Rahmen wie auch die Traditionen und Geschichte der Schweiz respektieren: Sie setzen sich weiterhin in den Regionen für gute Kontakte zwischen Glaubensgemeinschaft, dem Staat und der Bevölkerung ein. Sie äusserten aber auch die Hoffnung, dass staatliche Vertreter in der ganzen Schweiz ihren Anliegen im Bereich der Religionsausübung vermehrt Aufmerksamkeit schenkten.

Radikalismus und Diskriminierung entgegentreten

Bundesrätin Simonetta Sommaruga würdigte die Integrationsbemühungen der Musliminnen und Muslime und die wertvollen Beiträge, die sie als Teil der schweizerischen Gesellschaft täglich leisten. Zugleich formulierte sie die Erwartung, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner des Landes in ihrem jeweiligen Umfeld Radikalismus und Diskriminierungen aller Art entschieden entgegentreten. 

Die staatliche Seite vertraten des weiteren Staatsrat Pascal Broulis als Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK), Regierungsrätin Regine Aeppli als Vizepräsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Marcel Guignard, Stadtammann von Aarau und Präsident des Schweizerischen Städteverbands (SSV) sowie Hannes Germann, Ständerat und Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbands (SGV).

Von muslimischer Seite waren 18 persönlich eingeladene Frauen und Männer aus allen Regionen der Schweiz anwesend, welche die Vielfalt der Musliminnen und Muslime in der Schweiz repräsentieren und schon bisher am Muslim-Dialog des Bundes teilgenommen haben.

Das Treffen war eine Folge dieses Dialogs, der letztes Jahr seinen offiziellen Abschluss fand und in dem am 16. Dezember 2011 veröffentlichte Bericht "Muslim-Dialog 2010" dokumentiert ist.

Dokumente

Letzte Änderung 26.11.2012

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