Gut integrierte bosnisch-herzegowinische Bevölkerung in der Schweiz

Bern. Die Bevölkerung aus Bosnien und Herzegowina ist in der Schweiz gut integriert. Zu diesem Schluss kommt eine heute publizierte Studie des Bundesamts für Migration BFM und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA. Die Studie "Die Bevölkerung von Bosnien und Herzegowina in der Schweiz" vermittelt Hintergründe zur Migrationsgeschichte, zur sozio-ökonomischen Situation und zu den Netzwerken dieser Bevölkerungsgruppe sowie zu ihren Beziehungen zum Herkunftsland.

In der Schweiz leben rund 35 000 Personen aus Bosnien und Herzegowina (BiH), das entspricht ungefähr 2 Prozent der ausländischen Bevölkerung. Die Mehrheit davon verfügt über eine Niederlassungsbewilligung C. Insgesamt kann jedoch von rund 60 000 Personen ausgegangen werden, die ursprünglich bosnisch-herzegowinischer Herkunft sind. Die Studie zieht grundsätzlich positive Schlüsse zur Integration der in der Schweiz lebenden bosnisch-herzegowinischen Bevölkerung. Besonders die zweite Generation hat sich soziokulturell und beruflich gut integriert. Gleichzeitig fühlen sich Personen aus Bosnien-Herzegowina ihrem Herkunftsland weiterhin verbunden.

Von Arbeitsmigration bis Flucht

In den 1960er- und erneut in den 1980er-Jahren wanderten die meisten Personen aus Bosnien und Herzegowina, damals noch zu Jugoslawien gehörend, als Arbeitskräfte in die Schweiz ein. Nach Ausbruch des Krieges 1992 kamen vor allem Flüchtlinge aus BiH in die Schweiz. Heute ist die Einwanderung aus Bosnien und Herzegowina klein, während der Anteil der in der Schweiz geborenen Personen mit 23 Prozent (2011) eher hoch ist, gegenüber 20 Prozent für die gesamte ausländische Bevölkerung.

Die Bevölkerung aus Bosnien und Herzegowina ist heterogen und wiederspiegelt die ethnische und religiöse Zusammensetzung in ihrem Herkunftsland. Die Mehrheit der Organisationen und Vereine organisiert sich entlang der Zugehörigkeit zur bosniakischen, kroatischen oder serbischen Gemeinschaft. Unter diesen findet jedoch wenig Austausch statt. Nationale bosnisch-herzegowinische Organisationen gibt es kaum.

Unterstützung des Herkunftslandes

Die Schweiz unterhält mit Bosnien und Herzegowina seit 2009 eine Migrationspartnerschaft. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA sowie das Bundesamt für Migration BFM haben die vorliegende Studie in diesem Rahmen unterstützt. Neben einem Überblick über die Bevölkerung aus Bosnien und Herzegowina in der Schweiz enthält die Studie Angaben zur Frage, inwiefern sich diese in der Schweiz für die Entwicklung in ihrem Herkunftsland einsetzt. Die Studie hält fest, dass sich die Unterstützung und Zusammenarbeit vor allem auf das familiäre Umfeld oder die Herkunftsregion konzentriert. Dies unter anderem bedingt durch das komplexe politische System und dadurch, dass die in der Schweiz lebende Bevölkerung aus BiH sich vor allem ihren Verwandten oder ihrem Herkunftsdorf gegenüber verantwortlich und verbunden fühlt.

Die vorliegende Studie reiht sich inhaltlich in die bisherigen Bevölkerungs-Studien des BFM ein (Sri Lanka, Kosovo, Portugal, Türkei, Eritrea/Somalia, Marokko/Tunesien/Algerien). Erstellt wurde sie vom Schweizerischen Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien (SFM) im Auftrag der DEZA und des BFM. In Zusammenarbeit mit dem SFM führte ein lokales Forschungsteam in Bosnien und Herzegowina ergänzende Studien zu den Voraussetzungen der Zusammenarbeit zwischen der in der Schweiz lebenden Bevölkerung und dem Herkunftsland durch, deren Resultate Eingang in die vorliegende Studie gefunden haben. Die Autoren kommen unter anderem zum Schluss, dass der Wissens- und Informationsaustausch auf beiden Seiten verbessert werden sollte.

Letzte Änderung 16.10.2014

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