In der jordanischen Hauptstadt Amman traf Sommaruga am Mittwoch Premierminister Abdullah Ensour, den Minister für Planung und internationale Zusammenarbeit Ibrahim Saif und den Innenminister Hussein Hazza Al-Majali. Sie informierte sich dabei namentlich über die Situation der Flüchtlinge im Land. Anschliessend tauschte sich Sommaruga auch mit Vertreterinnen und Vertretern von internationalen Organisationen und von NGOs aus.
Am Donnerstag besuchte Bundesrätin Sommaruga das Flüchtlingslager Zaatari im Norden des Landes, das vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) geführt wird. In dem Lager, das seit Mitte 2012 betrieben wird, leben derzeit rund 90‘000 Menschen, zu einem grossen Teil Frauen, Kinder und Jugendliche. Anschliessend machte sich Sommaruga auch ein Bild vom Empfangszentrum Al Sarhan, in welchem das Internationale Komitee des Roten Kreuzes einen Beitrag im Gesundheitswesen leistet. Nach mehr als drei Jahren Krieg in Syrien sind derzeit in der Region fast 3 Millionen Flüchtlinge registriert, rund 600'000 davon in Jordanien, einem Land mit rund 6,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Gut 80 Prozent der Flüchtlinge leben nicht in Lagern, sondern in verschiedenen Städten und Gemeinden, vor allem im Norden des Landes. In einzelnen Gemeinden hat sich die Einwohnerzahl seit Beginn des Konflikts in Syrien 2011 verdoppelt.
Hilfe vor Ort
Die Schweiz hat in der Region seit Beginn des Konflikts für Hilfe vor Ort insgesamt 85 Millionen Franken eingesetzt, davon 15 Millionen Franken in Jordanien. Damit werden nicht nur Flüchtlinge direkt unterstützt, sondern auch die einheimische Bevölkerung, indem gezielt Gemeinden gestärkt werden, in denen eine grosse Zahl von Flüchtlingen lebt. So werden mit Schweizer Unterstützung zum Beispiel 29 Schulen saniert, in denen insgesamt rund 25'000 Kinder unterrichtet werden. Andere Projekte helfen den Gemeinden, die Versorgung mit Wasser, Strom und anderen Dienstleistungen auszubauen.
Bundesrätin Sommaruga liess sich die Situation von Gemeindebehörden schildern und besuchte ein Ausbildungsprogramm für junge Frauen im Norden des Landes. Sie konnte zudem ein zusätzliches Engagement der Schweiz von rund einer Million Franken für ein Projekt der UNO ankündigen. Dabei werden jordanische Familien unterstützt, ihr Haus oder ihre Wohnung auszubauen, um dann Zimmer an Flüchtlinge vermieten zu können.
Eduard Gnesa, Sonderbotschafter für internationale Migrationszusammenarbeit, und Mario Gattiker, Direktor des Bundesamts für Migration, haben Bundesrätin Sommaruga auf der Arbeitsreise begleitet.
Letzte Änderung 10.07.2014