Migrantinnen und Migranten sowie anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen den Einstieg in den Arbeitsmarkt im Pflegebereich erleichtern: Mit diesem Ziel lancierten das SEM und das SRK vor drei Jahren das Pilotprojekt SESAM. Das Projekt beinhaltet Massnahmen, um Migrantinnen und Flüchtlinge darin zu unterstützen, den seit Jahrzehnten bestehenden Lehrgang Pflegehelfer/-in SRK (PH SRK) erfolgreich zu absolvieren. Seit Projektbeginn nahmen insgesamt 616 Personen an SESAM teil. Drei Viertel von ihnen sind Frauen, rund die Hälfte anerkannte Flüchtlinge oder vorläufig Aufgenommene. 444 Teilnehmende haben inzwischen den PH SRK erfolgreich abgeschlossen. Fast 90 Prozent der Teilnehmenden fanden im Anschluss auch eine Stelle. Von den übrigen Teilnehmenden befinden sich die meisten noch in der Ausbildung. Die Ausstiegsquote ist dank der sorgfältigen Auswahl sehr tief: Rund ein Drittel der Interessierten wurde gar nicht erst zum Lehrgang zugelassen, zumeist wegen fehlender Sprachkenntnisse. Die hohe Anstellungsquote widerspiegelt auch die hohe Motivation der Teilnehmenden.
Jedes Jahr absolvieren landesweit über 4000 Personen den Lehrgang PH SRK, im Rahmen von SESAM werden es jährlich künftig mehrere hundert Personen sein. Angesichts dieses Verhältnisses unterstrich die stellvertretende SRK-Direktorin Christine Kopp an der heutigen Medienkonferenz: "Die Pflegehelfenden des SRK sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Angesichts des steigenden Bedarfs an Betreuung im Alter sind die Migrantinnen und Migranten ein willkommene Ergänzung zu den Schweizer Arbeitskräften."
Zahlreiche Rotkreuz-Kantonalverbände sind mit unterschiedlichen Massnahmen an SESAM beteiligt: Sprachkurse, Tutoring während des Lehrgangs, Mentoring für die Suche nach Praktikumsstellen und vereinzelt auch 12-monatige Programme für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene. Sie werden ihre Massnahmen auch nach Ende der Pilotphase weiterführen.
Inländisches Potenzial besser ausschöpfen
"Die Ergebnisse von SESAM zeigen, dass sich die berufliche Qualifizierung von Zugewanderten auszahlt", sagt SEM-Vizedirektorin Cornelia Lüthy. "Ich freue mich, dass auch Personen ohne Berufsabschluss mit SESAM einen ersten Zugang zum Arbeitsmarkt finden, den sie später mit einer Lehre ergänzen können." Personen ohne Berufsabschluss hätten es besonders schwer, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen.
Das Projekt trägt auch dazu bei, das inländische Potenzial an Arbeitskräften besser auszuschöpfen, was nicht zuletzt für die Umsetzung des Artikels 121a in der Bundesverfassung wichtig ist. Das SEM hat sich mit einer Million Franken am Pilotprojekt beteiligt, was der Hälfte der Gesamtkosten entspricht.
SESAM ist nur ein möglicher Weg zur Integration von Flüchtlingen in der Arbeitsmarkt. Ein anderer ist die Integrationsvorlehre. Bis 2022 will der Bund mit diesem Pilotprojekt 3600 junge Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene gezielt auf eine berufliche Grundausbildung vorbereiten und so die Sozialhilfe entlasten. Dieses Ziel verfolgt auch die Integrationsagenda, auf die sich Bund und Kantone im Frühling geeinigt haben. Sie will mit den Integrationsmassnahmen früher einsetzen und diese gezielter darauf ausrichten, dass Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommen rascher Arbeit finden. Die Kantone erhalten vom Bund dafür mehr Geld. Im Gegenzug verpflichten sie sich, einen verbindlichen Integrationsprozess umzusetzen.
Letzte Änderung 25.10.2018
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