Asylstatistik 2016

Bern. Im Jahr 2016 wurden in der Schweiz 27 207 Asylgesuche gestellt. Hauptgrund für diese relativ hohe Zahl ist das Fortbestehen der zahlreichen Krisen- und Konfliktherde im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent. In der Schweiz ging die Zahl der Asylgesuche gegenüber 2015 um 31,2 % zurück. Im Dezember wurden in der Schweiz 1766 Gesuche registriert, gut 64 % weniger als im Dezember 2015. Für das Jahr 2017 rechnet das SEM mit rund 24 500 (+/–2500) neuen Asylgesuchen.

Im Jahr 2016 wurden in Europa rund 1,3 Millionen Asylgesuche registriert, was in etwa dem Vorjahreswert entspricht. Dieser Wert wurde wesentlich von der ausserordentlich grossen Asylmigration des Vorjahres beeinflusst, da die Asylgesuche der 2015 in Europa eingetroffenen Migrantinnen und Migranten nicht vollständig zeitnah erfasst werden konnten. Dies traf im besonderen Ausmass auf Deutschland zu, weshalb 400 000–500 000 der 2016 registrierten Gesuche von Personen stammen dürften, die bereits früher eingereist waren. Diese Zahl ist auch Ausdruck der zahlreichen Krisenherde und Konflikte, die im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent fortbestehen.

27 207 Asylgesuche in der Schweiz im Jahr 2016

Im Jahr 2016 stellten 27 207 Personen in der Schweiz ein Asylgesuch, 12 316 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang der Gesuche um fast ein Drittel (31,2 %) ist in erster Linie auf den Unterbruch der sogenannten Balkanroute im März 2016 zurückzuführen. Die letzten vier Monate des Jahres 2015 waren vor allem vom Eintreffen von Migrantinnen und Migranten über diese Migrationsroute geprägt. Seit der weitgehenden Schliessung erreichen nur noch relativ wenige Asylsuchende die Schweiz via die Staaten des Balkans.

Rückläufige Gesuchszahlen im Dezember

Im Dezember 2016 wurden in der Schweiz 1766 Asylgesuche gestellt, 197 Gesuche weniger als im November. Die Zahl der Gesuche liegt damit deutlich unter dem Wert vom Dezember 2015 (−64 %). Insbesondere die Zahl von Gesuchen afghanischer Migrantinnen und Migranten hat im Dezember gegenüber dem Vorjahr abgenommen.

Wichtigste Herkunftsländer von Asylsuchenden

Wichtigstes Herkunftsland von Asylsuchenden war 2016 Eritrea, die Gesuchszahlen aus diesem Land waren jedoch rückläufig. Die Zahl der Eritreerinnen und Eritreer, die in Süditalien ankamen, ging gegenüber dem Vorjahr um etwa die Hälfte zurück, was sich auch auf die Asylgesuche in der Schweiz auswirkte: 5178 Personen aus Eritrea reichten ein Gesuch ein, 4788 weniger als 2015.

Die weiteren wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden im Jahr 2016 waren Afghanistan (3229 Gesuche), Syrien (2144 Gesuche), Somalia (1581 Gesuche), Sri Lanka (1373 Gesuche) und Irak (1312 Gesuche). Der deutliche Rückgang der Asylgesuche afghanischer, syrischer und irakischer Staatsangehöriger steht in engem Zusammenhang mit dem Unterbruch der Balkanroute im März 2016. Rund 90 % der Personen, die 2016 auf diesem Weg nach Europa gelangten, stammten aus den genannten Staaten.

Mehr Asylgesuche erstinstanzlich erledigt

Im Jahr 2016 hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) 31 299 Asylgesuche erstinstanzlich erledigt, das sind 3181 mehr als im Vorjahr. 5985 Personen erhielten Asyl, die Anerkennungsquote (Asylgewährung) lag damit bei 22,7 % (2015: 25,1 %). Die Schutzquote (Anteil Asylgewährungen plus vorläufige Aufnahmen aufgrund erstinstanzlicher Entscheide) betrug 2016 gut 48,7 % (2015: 53,1 %). Der Bestand der erstinstanzlich hängigen Asylgesuche verringerte sich gegenüber 2015 leicht auf 27 711 Gesuche.

Resettlement- und Relocation-Programm

Seit der Einführung des UNHCR-Programms zur Neuansiedlung (Resettlement) von Flüchtlingen im August 2015 haben insgesamt 968 Personen in der Schweiz Schutz gefunden, davon 621 im Jahr 2016. Weitere 26 Personen reisten im Januar 2017 ein. Das Programm richtet sich an besonders verletzliche Personen, die sich in Syrien oder in einem seiner Nachbarländer aufhalten und vom UNHCR den Flüchtlingsstatus erhalten haben. Am 9. Dezember 2016 beschloss der Bundesrat, das Engagement für die Opfer des Syrienkonflikts fortzusetzen. Die Schweiz nimmt daher in den nächsten zwei Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem UNHCR und den Kantonen weitere 2000 besonders verletzliche Menschen im Rahmen der Neuansiedlung auf.

Demgegenüber hat die Schweiz seit der Einführung des europäischen Programms zur Umverteilung von Flüchtlingen (Relocation) im März 2016 insgesamt 368 Personen aufgenommen (340 aus Italien, 28 aus Griechenland), davon sind 207 Personen im Dezember aus Italien in der Schweiz eingetroffen. Bei diesem Programm werden Asylsuchende, die schon in Griechenland oder Italien registriert wurden, auf andere europäische Staaten verteilt. Damit sollen diese beiden Dublin-Staaten, die an der EU-Aussengrenze mit sehr hohen Gesuchseingängen konfrontiert sind, entlastet werden.

Asylprognose für das Jahr 2017

Das wahrscheinlichste Szenario des SEM für das Jahr 2017 rechnet mit rund 24 500 (+/- 2500) Asylgesuchen, je nach den Entwicklungen sind aber auch bis zu 32 000 Asylgesuche möglich. Die wichtigsten Faktoren für die Entwicklung der Asylgesuche in der Schweiz werden auch 2017 das Volumen sowie die Zusammensetzung der Migration über die zentrale Mittelmeerroute sein. Bestimmend ist zudem, ob das Flüchtlingsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei Bestand hat. Wird dieses Abkommen beendet, so sind die Auswirkungen auf die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz schwer prognostizierbar. Ebenfalls ausschlaggebend wird die Asyl- und Wegweisungspraxis anderer europäischer Staaten sein sowie das Funktionieren von Rückübernahmeabkommen. Für die operative Planung geht das SEM von 27 000 Asylgesuchen im laufenden Jahr aus.

Letzte Änderung 23.01.2017

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