UNHCR-Konferenz in Genf: Schweiz nimmt weitere Flüchtlingsgruppen aus Syrien auf

Berichtigte Fassung.
Bern. Im Rahmen des Pilotprojekts zur Aufnahme von 500 besonders verletzlichen Flüchtlingen, das der Bundesrat letzten September beschlossen hat, wird die Schweiz bis Mitte 2015 voraussichtlich 350 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Die übrigen 150 folgen bis Ende 2015. Dies gab der Vertreter der Schweiz am Freitag im Rahmen einer Konferenz des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Genf bekannt.

Das so genannte Resettlement-Projekt des Bundes ist ein Pfeiler der Schweizer Solidaritätsleistungen zu Gunsten der Vertriebenen in der Krisenregion – nebst der Hilfe vor Ort sowie der zeitlich begrenzten Möglichkeit von erleichterten Visaverfahren. Die besonders verletzlichen Personen, die von der Schweiz in Gruppen aufgenommen werden, wurden vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) bereits als Flüchtlinge anerkannt.

Gute Zusammenarbeit mit den Kantonen

Die Schweiz hatte sich im September 2013 verpflichtet, im Rahmen eines Pilotprojekts in den folgenden drei Jahren ein Kontingent von insgesamt rund 500 besonders verletzlichen Personen auf ihrem Gebiet wiederanzusiedeln. Bisher sind 54 Personen eingereist. Die nächste Gruppe von rund 120 Personen, die ab Ende Juli gestaffelt einreisen werden, umfasst 48 Kinder unter 14 Jahren sowie 55 Frauen. Sie sind vor dem Bürgerkrieg in Syrien in den Libanon geflüchtet und leben dort unter sehr schwierigen Bedingungen. Die ersten rund 10 Tage nach ihrer Ankunft werden sie sich in einem Empfangs- und Verfahrenszentrum des Bundes (EVZ) aufhalten und danach in die entsprechenden Wohnkantone transferiert.

Die Zusammenarbeit zwischen den Bundesbehörden und den Kantonen ist sehr gut angelaufen. Sämtliche im Rahmen des Pilotprojets aufgenommenen Menschen nehmen in den Kantonen an einem spezifischen Integrationsprogramm teil. Dieses umfasst unter andere individuelle Begleitmassnahmen (Coaching), intensive Sprachkurse sowie Massnahmen zur beruflichen und sozialen Integration Das Pilotprojekt hat einen verbindlichen Charakter und basiert auf dem Grundsatz des Fördern und Fordern. 

Bereits vor dem Start des Pilotprojekts hatte die Schweiz zwei Flüchtlingsgruppen aus Syrien aufgenommen: Im September 2012 eine Gruppe von 36 Syrern aus Homs, die in den Libanon geflüchtet waren, im März 2013 dann 37 irakische Flüchtlinge, die in Syrien stark gefährdet waren.

Über 3700 erleichterte Visa ausgestellt

Ausserdem hat die Schweiz im Herbst 2013 während knapp drei Monaten Visaerleichterungen für syrische Staatsangehörige mit Verwandten in der Schweiz gewährt. Im Rahmen dieses Beschlusses haben die Schweizer Botschaften der Nachbarländer um Syrien über 3700 erleichterte Visa ausgestellt, 2947 Menschen sind bereits in die Schweiz eingereist. 2171 von ihnen haben hier ein Asylgesuch gestellt, die anderen werden in der Regel vorläufig in der Schweiz aufgenommen. Zurzeit werden aufgrund des Bürgerkriegs keine Personen in die Region weggewiesen.

Daneben hat die Schweiz seit Ausbruch des Bürgerkriegs 85 Millionen Franken in die Hilfe vor Ort investiert.

Letzte Änderung 27.06.2014

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